Lieber ein Einzelkind?

High Noon – 

die Kontrahenten stehen sich gegenüber. Auf der einen Seite blinzelt Clint Eastwood cool in die Sonne, auf der anderen Seite unerschrocken Billy the Kid und seine Bande. Das Duell findet jedoch nicht auf der staubigen Hauptstraße eines vergessenen Geisterortes statt, sondern im Welpenauslauf einer Zuchtstätte. Und die Protagonisten sind auch keine Westernhelden, sondern Schäferhundwelpen.

Clint ist der einzige Welpe seines Wurfes, Billy kam mit neun Geschwistern zur Welt. Zu wessen Gunsten dieses fiktive Duell ausgeht, werden wir sehen. Deckung! Die Kugeln fliegen tief.

Einzelkind vs Geschwisterkind

 

 

 

 

 

 

 

Die Geburt

Einzelwelpen entwickeln sich im Mutterleib zumeist wie die Made im Speck. Alles, was für eine optimale Entwicklung notwendig ist, steht dem Fötus im Überfluss zur Verfügung. BANG! Volltreffer für Clint! Klarer Vorteil gegenüber einem 10er Wurf, wo die Welpen sich unterschiedlich gut entwickeln und der ein oder andere ziemlich schwach auf die Welt kommt oder sogar bei der Geburt verstirbt.

Auf der anderen Seite kann der Einzelwelpe so gut entwickelt sein, wie er will, wenn es ihm nicht gelingt, die Geburt auszulösen, ist sein Leben ebenfalls in Gefahr. Und das passiert bei Einzelwelpen recht häufig. Jetzt gibt es nur noch eine Lösung: Sectio caesarea – besser bekannt unter dem Namen „Kaiserschnitt“.

Auch wenn heutzutage nur noch sehr selten Hündin oder Welpe bei einem Kaiserschnitt versterben, birgt der Eingriff doch gewisse Risiken: die Vollnarkose wirkt nicht nur auf die Mutterhündin, sondern auch auf den oder die Welpen. Es kommt vor, dass Hündinnen nach einem Kaiserschnitt ihre Welpen nicht annehmen. Von den Kosten ganz abgesehen: ein Kaiserschnitt kann zwischen 160,34 EUR und 481,02 EUR* kosten, je nachdem, ob der Tierarzt den einfachen oder den dreifachen Satz berechnet oder irgendetwas dazwischen. Aber das ist ein anderes Thema…

Eine normale Geburt ist für Billy und seine Revolverhelden auch kein Spaziergang. Auch sie birgt Risiken. Exemplarisch sei hier nur mal das „Neonatale Atemnotsyndrom“ genannt, ein lebensgefährlicher Sauerstoffmangel und häufigste Ursache für das Sterben von Welpen bei der Geburt.

 

Stress für die MutterhündinAufzucht

In den ersten Wochen macht der Einzelwelpe sowohl der Hündin als auch dem Züchter weniger Arbeit als ein 10er Wurf. Mit der Versorgung eines Welpens ist die Mutter nie überfordert und kümmert sich entspannt um ihn. Eine Gangsterbande von zehn Welpen hingegen kann schon ganz schön lästig sein.

Billy versucht, sich gegen seine Geschwister durchzusetzen, um sich immer einen der begehrten Plätze an Mamas Zitzen zu sichern. Unter den Welpen herrscht Konkurrenz. Da wird gestritten, gemobbt, gekämpft: und das, wenn es "dumm läuft", acht Wochen lang. Auch für die Mama immens anstrengend.

Clint hat es da einfacher. An seiner Milchbar hat er immer freie Platzwahl. Der Züchter wird aber darauf achten, dass er sich nicht nur an seiner Lieblingszapfstelle bedient, denn dann könnte es zu Milchstauungen und darauffolgend zu einer Milchdrüsenentzündung (Mastitis) kommen. 

Fällt die Hündin aufgrund dessen als Milchlieferant aus, muss der Welpe – zumindest vorübergehend - mit der Flasche aufgezogen werden. Jetzt ist der Supergau eingetreten: „Kaiserschnitt-Flaschenaufzucht-Einzelwelpe“! Wem willst du so einen Hund verkaufen?! Niemandem! Als Züchter würde ich ihn behalten. Wieso? Na, pass mal auf… Dadurch, dass Clint ohne Spielkameraden aufwächst, kümmert der Züchter sich sehr intensiv um ihn, spielt viel mit ihm, präsentiert ihm neue Reize, macht kleine Ausflüge. 

Beste Voraussetzungen für eine ganz besondere Bindung! Und das wiederum ist die beste Voraussetzung, um im Sport als Team zu punkten. 

Ein noch größerer Supergau ist es, wenn die Zuchthündin bei einem Zehnerwurf ausfällt. Vermutlich weiß man erst dann wirklich zu schätzen, welch wertvolle Arbeit sie leistet. Denn zehn hungrige Mäuler per Flasche satt zu kriegen, das ist mit Sicherheit kein Pappenstiel. Und dann muss man ja auch noch dafür sorgen, dass das, was reingekommen ist, auch wieder rauskommt… Hut ab vor jedem, der das durchgezogen hat. 

Natürlich fehlen einem Einzelwelpen auch Erfahrungen im Sozialverhalten. Er hat alle Aufmerksamkeit für sich allein. Jedes Spielzeug gehört ihm, er hat Ruhe, wann er will, er "redet" nur mit Mama. Das heißt, ein Einzelkind kann nicht so intensiv angemessenes Verhalten einüben, wie Welpen aus einem großen Wurf, die ständig mit ihren Geschwistern kommunizieren müssen, um sich durchzusetzen, Ruhe zu finden oder zu spielen.

 


ShowdownShowdown

Stell dir vor, du bekommst einen neuen Welpen. Du hast große Pläne mit ihm im Sport. Sorgfältig hast du den Wurf ausgesucht. Du freust dich schon riesig. Und dann kommt der Anruf des Züchters. Einzelwelpe – per Kaiserschnitt geboren. 

Würdest du den Hund nehmen? Oder würdest du dich lieber für einen Hund aus dem Zehnerwurf entscheiden? Clint oder Billy? Ist Billy für den Sport besser geeignet, weil er sich von Anfang an durchsetzen musste? 

Aber was, wenn Billy der Prügelknabe im Wurf war und von mehreren Wurfgeschwistern gemobbt wurde? Ist dann Clint vielleicht doch die bessere Wahl?

Potentiell besseres Durchsetzungsvermögen vs. Bindung der besonderen Art

Die Entscheidung muss jeder für sich selber treffen. Aber über eins sollte man sich im Klaren sein:  Die Eierlegendewollmilchsau gibt es nicht! Jeder Welpe hat Stärken und Schwächen. Wichtig ist es, sie zu erkennen, um frühzeitig Defizite zu beheben und Stärken zu fördern. 

So kann aus einem „Kaiserschnitt-Flaschenaufzucht-Einzelwelpe“ ein selbstbewusster und erfolgreicher Sporthund werden.

 

 

 

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