Der sogenannte „Schau hin, schau weg“-Test, wie Forscher der Vetmeduni in Wien ihre Versuchsreihe benannten, brachte den eindeutigen Nachweis dafür, dass „Hunde unsere Perspektive einnehmen und zu ihrem Vorteil nutzen können.“
Menschen können ab dem 4./5. Lebensjahr „geistige Zustände wie Gefühle, Absichten, Wissen und Erwartungen von Artgenossen“ erkennen. Diese Fähigkeit, die Perspektive eines anderen einzunehmen und sich darauf einzustellen, wird den Tieren meist abgesprochen. In Anlehnung an einen Standardtest in der Erforschung der Wissenszuschreibung - das sogenannte Guesser-Knower-Paradigma, hat eine "wissende" Person für den Hund nicht sichtbar Futter zubereitet, stand aber später nicht als Informant zur Verfügung. Zwei "unwissende" Personen rechts und links daneben, richteten ihren Blick zur gleichen Seite. Folglich hatte nur ein "Unwissender" den "Wissenden" im Blick.
„Die getesteten Hunde mussten also durch Einnahme der Perspektive der Informanten und dem Folgen ihrer Blicke beurteilen, wer der "wissende" Informant ist, um an das Futter zu kommen“, erklärt der Studienleiter Ludwig Huber. Obwohl dieser Test für Caniden als schwer eingestuft ist, haben die Hunde in 70% der Versuche erfolgreich das Futter erreicht.
Die Fähigkeit der Perspektivenübernahme gilt als wichtiger Baustein sozialer Intelligenz. Mit Hilfe dieser können unsere Vierbeinern sich in unserer menschlichen Umwelt behaupten.