„Laufen geht immer!“, sagt die amtierende NRW-Meisterin im 5000 m Bahngehen. „Ob ich nach einem stressigen Tag in die Schuhe schlüpfe und meine Runde drehe oder morgens früh mit meinen Hunden in den Tag laufe: Laufen ist für mich Meditation. An die körperlichen Grenzen gehen und wissen, du schaffst das, ist ein Gefühl, das kann man nicht beschreiben. Wenn dieses Gefühl dann von einem Hund geteilt wird, der immer „mitzieht“, dann ist das einfach nur das Größte.“
Neun Hunde nennt sie ihr Eigen und für jeden Vierbeiner gibt es den passenden Sport bzw. die passende Laufstrecke. Langstreckenwandern mit Hund und Zughundesport in den Varianten Canicross, Bike-, Scooter-, Skijöring und Schlittenhundesport sind die größten Hobbys der IT-Unternehmerin.
Seit neun Jahren betreibt sie sehr aktiv den Sport mit ihren vierbeinigen Partnern. Drei German Trail Hounds, fünf Europäische Schlittenhunde (Hounds), vier Hunde aus dem Tierschutz, einen reinrassigen Slowakischen Rauhbart (Jagdhund) und einen reinrassigen Siberian Husky gilt es zu beschäftigen. Wann immer es der Beruf zulässt, ist die zweifache Mutter und Großmutter mit den Hunden unterwegs. Begleitet wird sie dann jeweils von den Hunden, die sich für die jeweilige Tour am besten eignen. Oft sind sie dabei mehrere Tage unterwegs.
"Jeder meiner Hunde ist individuell und das nutze ich für mich, um mit ihnen die verschiedenen Sportarten auszuüben“, erzählt sie.
Dabei kommt keiner der Vierbeiner zu kurz und wenn die Sportsachen gepackt werden, weiß jeder, wer von ihnen dieses Mal dabei ist.
Lange Zeit vorher, als Marathonstrecken noch reine Männersache waren und für Frauen als gesundheitsschädlich galten, zog Ulrike in die USA. Seither hat sie viele Marathonstrecken, u.a. in Boston, New York, Los Angeles Marathon, Oslo, Mallorca, Singapore, Rhein-Ruhr-Marathon, Helsinki und Reykjavik erfolgreich bewältigt. Sie war in der ganzen Welt unterwegs und ist im wahrsten Sinne des Wortes bereits seit 50 Jahren laufend unterwegs. Jede Strecke war eine Herausforderung, aber eine ganz besondere waren die 42 Kilometer über den größten Süßwassersee der Erde. Der Baical Ice Marathon ist jedes Jahr zu Beginn des Frühlings Sibiriens größtes internationales Sportereignis.
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland musste sie aus gesundheitlichen Gründen zwei Jahre pausieren, danach stieg sie auf die Extremstrecken um. Der Trend zum Ultra Trail gefällt Ulrike und es gibt immer mehr Läufe durch atemberaubende Natur, mit ganz unterschiedlichen Anforderungen und bei vielen dürfen Hunde dabei sein.
Bei so einem Mammutmarsch über 100 Kilometer, die am Stück gelaufen werden, gibt es keine Etappen. Lediglich Verpflegungspunkte bieten dabei kurze Erholung. An jedem dieser könnte man aussteigen. „Aber das wäre für mich nur in Frage gekommen, wenn die Hunde "schlapp" gemacht hätten“, lacht Ulrike und fügt hinzu: „haben sie aber nicht.“ 8x ist sie die Mammutmarsch-Distanz bisher gelaufen. In München, in Berlin und in Wuppertal. Ihre beste Zeit läuft sie 2020: 14:28 Stunden. Respekt!
Und so ist ganz klar: Ulrike hat ihre nächsten Ziele schon längst im Auge:
Sie freut sich auf weitere Dogtrekking-Touren in den unterschiedlichen Regionen von Deutschland oder den Nachbarländern. Den 340 km Olavs-Weg in Norwegen hat sie im ersten Versuch aufgeben müssen. Das nagt an ihr. "Der Olavs-Weg steht nach wie vor auf dem Zettel: Bis dahin muss ich einfach fit bleiben. Mit 100 Kilometer – Mammutmärschen – egal wo die dann stattfinden."
Mit 62 sollte man weise sein, sich "ausruhen". „Ach was. Wozu? Ich habe noch so viel vor mit meinen Hunden.“
Ulrikes Devise ist klar definiert:
Laufen geht immer! Und nach dem Rennen ist vor dem Rennen!
Foto: Markus Platzbecker
Foto: Markus Platzbecker
Anmerkung der Sporthund-Redaktion:
Ulrike hat für Sporthund Non-Stop Zughundegeschirre getestet. Lies dazu ihren Testbericht: