Wera Hahn = OBIWHAHN!
Die Macht war wieder mit ihr! Und auch Meister Yoda wäre begeistert, wenn er am letzten Wochenende Wera Hahn bei der WM Qualifikation in Lübeck gesehen hätte. „Gewonnen sie hat!“ würde er auf seine unnachahmliche Jedi-Ritter-Art sagen. Wenn das nicht der absolute Obiwhahnsinn ist. Alternativ könnte man auch von perfektem Timing sprechen. Denn das Ganze passierte, während ich gerade an diesem Artikel schrieb und so lieferte mir Wera einen Einstieg par Excellence. Da kann man wohl von einer klassischen „Win-Win-Situation“ sprechen.
Seit 2009 begeistert Wera Hahn mit Erfolgen und tollem Obedience Hundesport! Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich gerne mal ihre sehr beachtliche Liste von Erfolgen anschauen.
Aber welcher Mensch steckt hinter diesen Erfolgen? Ich spreche aus Erfahrung:
Ein sehr lustiger mit gesundem Ehrgeiz, ohne Verbissenheit! Ihr Markenzeichen: Lieder singen! So versetzt sie auch gern dem WM Team, in dessen Vorbereitung, einen Ohrwurm. Ob man möchte oder nicht, man summt automatisch mit. Ihr Top Hit 2023: „Der Zug hat keine Bremsen“. Herrlich! Na, summt ihr schon oder googlet ihr noch?
Ihren ersten Hund bekam Wera, als sie neun Jahre alt war. Es war ein weißer Mittelpudel, genannt Prinz! 10 Jahre wurde Wera von ihrem Prinzen begleitet. Dann lernte sie ihren Prinzen auf zwei Beinen kennen. Wera heiratete und gründete ihre kleine Familie. Lisa zog ein, ein Dackel-Jagdhundmischling. Dazu kam Budy, ein schwarzer Großpudel. 2003 ging es dann los mit dem Hundesport. Mit Akim, auch ein schwarzer Großpudel! Team Test, BH, Wachhund und dann? Erst mal THS!
Wie bist Du dann zu Obedience gekommen?
Wera: 2004 hörten wir von Obedience und haben damit begonnen. Wobei, wenn ich das noch erwähnen darf, Akim auch im Dogdance Auftritte hatte und A3 im Agility unterwegs war. Letztlich bin ich aber im Obedience hängengeblieben.
Für die Pudelfreunde und Borderkritiker unter Euch: Wera ist mit ihrem Großpudel auf ihrer ersten Obedience-WM gestartet! Sie weiß also, wie andere Hunderassen ticken.
Was konnte denn dein Pudel eigentlich am besten?
Wera: Irgendwie konnte er tatsächlich alles. Er war ein Allroundtalent. Obwohl… Akim hat das Metallapportel gehasst. Es hat etwa sechs Monate gedauert, bis er es überhaupt ins Maul genommen hat. Er fand es nie wirklich gut, hat dann aber doch meistens den Metall-Hürdenapport gemacht. Das war wirklich eine Herausforderung.
Wann bist Du das erste Mal auf der Obedience WM gestartet?
Wera: Meine erste WM war 2009 in Bratislava. Ich hatte mich dort mit Akim und Gordon, meinem ersten Border Collie, gleichzeitig qualifiziert. Das war natürlich mächtig aufregend! Das erste Mal zur WM und dann gleich mit zwei Hunden. Damals waren die WMs noch integriert in die Welthundeausstellung. Wenn man sich vorstellt, wie laut das war. Ich meine: richtig laut! Mit Durchsagen und ständigem Hundegebell, die Geräusche der Menschenmassen, umfallende Banden, einfach nur laut. Da mussten die Hunde schon was leisten, um sich zu konzentrieren und feines Obedience zeigen zu können.
Wie viele andere Hunderassen waren auf dieser WM vertreten?
Wera: Es waren 13 verschiedene Rassen vertreten (Daten aus www. obedience.ch). Akim war da schon ein Exot.
Leider ist Obedience nicht so stark in der Hundesportwelt vertreten wie Agility, Rally Obedience oder IGP. Viele schieben es auf die schwierigen Übungen und die Rasse. Der Border Collie ist am häufigsten vertreten. Was sagst Du dazu?
Wera: Ja, der Border Collie ist am meisten vertreten – zumindest in der höchsten Klasse und wenn es an die Meisterschaften geht. Das ist aber auch eine Rasse, die eng mit ihren Menschen zusammenarbeiten kann und will. Intelligent und mit großem „will to please“. Wir sehen aber auch immer mehr andere Rassen, die auch hervorragendes Obedience zeigen.
"Obedience auf hohem Niveau ist keine Sportart, die man nur so ein- oder zweimal die Woche machen kann. Es gehört auch die Lebenseinstellung dazu. Viele wollen sich einfach nicht so intensiv mit den komplexen Übungen auseinandersetzen."
Was war die größte Herausforderung in deiner gesamten Obediencezeit?
Wera: Natürlich die alle fünf Jahre geänderte Prüfungsordnung.
Hast Du ein Obedience - Vorbild? Welcher andere Starter ist Dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Wera: Nein, so ein echtes Vorbild habe ich nicht. Die skandinavischen Hundesportler sind insgesamt vorbildlich. Es gibt sehr oft Teams, die mir supergut gefallen - auch bei anderen Nationen. Aber nein, ein Vorbild hab ich keins, wobei ich doch den Namen Christa Enqvist erwähnen möchte, von der ich im Obedience viel lernen und mitnehmen konnte.
Deine aktuellen Border Collies Fire ( 8,5 Jahre) und Vic ( 4 Jahre) fordern dich besonders, denn seit einem Jahr startest du mit beiden bei den großen Turnieren und den WM Qualifikationen. Wie ist das Training der beiden? Gleiche Kommandos, ähnliche Abläufe?
Wera: Ja, ich starte wieder mit zwei Hunden und da bin ich auch sehr stolz drauf. Ich habe fast identische Kommandos. Die kann ich mir dann besser merken. Ebenso ähnliche Abläufe. Je nachdem, wie die beiden auf die Übungen antworten…. Ich verändere dann Teile des Trainings, so dass es wieder für jeden der Hunde passt.
Was unterscheidet deine beiden Border Collies? Wie oft trainiert ihr pro Woche?
Wera: Ich trainiere in der Regel so fünf- bis sechsmal die Woche. Fire ist total unerschrocken. Vic kann zwischendurch schon mal beeindruckt von Außenreizen sein.
Welche Übung magst Du besonders, welche nicht so?
Wera: Ich mag alle Übungen. Das gehört aber auch zu meiner Einstellung zum Obedience. Alle Übungen sind gleichwertig gut. Alle Übungen sind unsere Lieblingsübungen.
Du hast mir mal erzählt, dass Du gar nicht mehr aufgeregt bist, wenn Du startest, warum?
Wera: Weil ich etwas gegen meine Aufregung getan habe. Als ich anfing, war ich immer extrem aufgeregt. Dann sagte ich mir, jetzt muss ich was für mich tun. Nicht nur der Hund muss trainiert werden. Das geht natürlich auch nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, auf den man sich einlassen muss. Ich habe autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen und NLP (neuro-linguistisches Programmieren) gemacht. Ich habe Vorträge wie „Der innere Schweinehund“ angehört und Mentaltraining mitgemacht. Natürlich habe ich auch ein Kribbeln im Bauch, aber eher vor Freude: Jetzt geht es los. Jetzt gehört das Feld uns.
Welche Eigenschaften sollte ein Obediencesportler mitbringen?
Wera: Ein guter Hundesportler muss auch an sich arbeiten. Nicht nur der Hund muss trainiert werden, sondern auch der Mensch. Nur so kann man EIN Team werden. Der Mensch muss wissen, was er will. Er braucht ein klares Bild von dem, was er tun will. Das muss er dann dem Hund vermitteln und trainieren. Er muss sich in der Lerntheorie auskennen, Hunde lesen können, sehr geduldig sein. Man darf nie dem Hund die Schuld geben, wenn etwas nicht klappt. Besonders, wenn man denkt, er hätte es verstanden. Und, ganz wichtig, immer Spaß haben, wenn man mit seinem Hund trainiert. Und keinen verbissenen Ehrgeiz haben.
Die aktuelle Prüfungsordnung besteht nun seit Anfang 2022. Wenn Du mitentscheiden dürftest, was würdest Du für die neue Prüfungsordnung vorschlagen?
Wera: Ich würde eventuell die Gruppenübungen weglassen und dafür eine neue Übung einführen.
Warten wir es ab, ob die Kommission Weras Vorschlag für die PO beherzigen wird. Das wäre natürlich der absolute Obiwhahnsinn!
Warum ich dauernd über Obiwhahn spreche? Ihr seid doch wohl nicht auf meine kleine Finte mit Star Wars reingefallen? Oder? Erwischt? Macht nichts! Es geht natürlich um Obedience: Weras Blogseite auf Facebook heißt Obiwhahn! Schaut mal rein!
Vielen Dank Wera für Deine Zeit und ich wünsche mir noch viel Obiwhahn in den nächsten Jahren .
Und Lieder….