Die Geschichte des Hundesports ist lang und traditionsreich. Die Möglichkeiten, mit dem Hund sportlich aktiv zu sein, sind heute vielseitiger denn je und das Entwicklungspotential ist immer noch sehrhoch. Permanent werden neue Ideen mit dem vierbeinigen Freund umgesetzt und entwickeln sich im Breitensport.
Das gemeinsame Tun mit dem besten Freund ist für viele eine unersetzlichen Ressource für das eigene Wohlbefinden.
Aber wie hat alles angefangen? Am Anfang stand die schlichte Tatsache, dass der Mensch „Hunger“ hatte. Um in der Jagd erfolgreicher zu sein, bediente er sich deshalb seines „besten Freundes“, dem zunächst die Aufgaben Aufspüren und Erlegen von Beute zukamen. Mit der Entwicklung von Waffen änderte sich das. Das Erlegen war nicht mehr notwendig. Das erledigte der "Chef" nun selbst. Der Hund wurde "umgeschult" und apportierte nun das Erlegte. Speziell beim Adel wurde die Jagd mit dem Hund immer beliebter, es entstand der Jagdsport, der zunehmend auch gesellschaftsfähiger wurde.
Hunde waren für den Menschen ursprünglich Arbeitstiere, hatten zu jagen, zu hüten, zu bewachen, zu begleiten, zu schützen und wurden auch zum Bewegen von Lasten als Zughunde eingesetzt. Es begann die Zucht von Hunden, die speziell auf ihren Aufgabenbereich abgestimmte Merkmale und Eigenschaften besitzen sollten.
Die ganze Palette des Hundesports entwickelt sich also aus den Fähigkeiten zum Aufspüren und/oder Beute- machen: Gute Nasenarbeit und/oder Schnelligkeit und hohes Reaktionsvermögen führen in fast jeder Variante zum Erfolg.
„Aufspüren“ ist eine der Grundlagen in der Entwicklung des Breitensports. Das Legen von künstlichen Fährten, denen der Hund nach menschlich erstellten Kriterien folgen sollte, ist die Basis von Hundesportarten wie Fährtensuche (IPO und FH), Mantrailing und auch im Rettungshundesport.
„Schnelligkeit“ ist eine weitere Grundlage. Die Bewunderung von Dynamik und Schnelligkeit führte dazu, dass 1876 in England die ersten Hunderennen stattfanden, die zunächst nur auf geraden Bahnen veranstaltet wurden. Die Hunde jagten Hasen nach und wie bei klassischen Pferderennen wurde auf die Schnellsten gewettet. Seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es auch Rundbahnen. Und heute gibt es Hunderennen mit hoher Rassevielfalt auch für Hobbysportler. In Deutschland sind kommerzielle Rennen gesetzlich verboten.
Im Gegensatz zu diesen Hunderennen, bei denen man den Jagdtrieb für die Schnelligkeit nutzt, entstand aus der Nutzung von Hunden als Lasttiere Anfang des letzten Jahrhunderts auch der Zughundesport. Erste Schlittenhunderennen waren nur zur Auslastung der Rassen Huski, Alaskan Malamute etc. gedacht, sollten den sehr hohen natürlichen Bewegungsdrang dieser befriedigen.
Die ursprüngliche Abhängigkeit vom Schnee wurde durch die Erfindung von Rollwagen aufgehoben. Die sogenannte „Dryland“-Variante hat dafür gesorgt, dass sich der Zughundesport auch in Europa stärker verbreitet hat und die Disziplinen Canicross (Laufen), Bikejöring (Fahrrad), Scooterjöring (Roller) oder Wagenrennen (Schlitten auf Rädern) erfreuen sich steigender Beliebtheit. Längst haben auch andere Rassen diesen Sport für sich entdeckt. Im Zughundesport geht es um pure Lauf- oder Arbeitsfreude, Willen und Teamarbeit.
Bewachen und Schützen sind die Wurzeln des ursprünglichen Schutzhundesports, der im Gebrauchshundewesen als Abrichtung angefangen hat und eigentlich der Überprüfung der Charaktereigenschaften und der Fähigkeiten für die Gebrauchshundezucht diente. 1906 fand der erste Schutzhundewettkampf in Deutschland statt, der den Startschuss für die weltweite Verbreitung gab.Heute ist dieser Sport mit den Anfängen gar nicht mehr wirklich vergleichbar. Der sogenannte Kadavergehorsam wird heute durch Teamarbeit ersetzt. Ging es in „alten Zeiten“ darum, den Hund zum treuen Beschützer auszubilden oder zum brauchbaren Begleiter, dann steht heute die Präsentation im fairen Wettkampf im Vordergrund und hat die Führungsrolle in der Motivation übernommen. Dadurch sind kolossale Unterschiede entstanden, die einen Vergleich des Schutzhundesports früher und heute nicht mehr erlauben.
Heute als IGP-Sport (IGP = Intenationale Gebrauchshundeprüfung) benannt, drückt die Begriffswahl eher den Inhalt der Ausbildung aus. Durch den Druck der öffentlichen Meinung erfolgte stetig eine Modifizierung der Übungsteile und so finden sich in der aktuellen PO des „Schutzdienstes – Abteilung C“ nur noch Übungen der Selbstverteidigung und der Verteidigung des Hundeführers. Der vermeitliche „Schutzhund“ ist zu einem Sporthund geworden, der bei hoher Belastbarkeit universelle Eigenschaften zeigen soll. Der IGP-Sport gilt aufgrund seiner intensiven, vielschichtigen Ausbildung, in der der Hund eine Art Mehrkampf absolviert, als Königsdisziplin der Szene.
Als Varianten dieses Sports haben sich im letzten Jahrhundert auch andere Sportarten entwickelt. Mondioring beispielsweise ist als Sportart von FCI und VDH erst vor wenigen Jahren offiziell anerkannt worden. Die Sportart hat eine von der FCI genehmigte Prüfungsordnung, die die Durchführung von Weltmeisterschaften erlaubt. Weitere Varianten, aber noch ohne Anerkennung, sind Französischer und Belgischer Ringsport sowie K.N.P.V..
Ursrünglich als ein Bestandteil der Vielseitigkeitsprüfung (IGP) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auch Obedience als eigenständiger Sport in Großbritannien eingeführt. In Deutschland entwickelte sich dieser erst sehr viel später, gehört aber heute auch zu den bekannteren Hundesportarten und eignet sich eher für die Hundeführer, die gern mehr Anspruch in eine gehobene Ausbildung ihres Hundes legen. Das Ziel, eine harmonische, triebbeständige und fast perfekte Präsentation von Unterordnungsübungen zu erreichen, erfordert etwas mehr kynologisches Wissen als es für die Ausbildung in manch anderen Sportarten nötig ist.
Eine sehr große Aufmerksamkeit genießen heute im Besonderen Hundesportarten, die auf Geschicklichkeit und Tempo basieren. Die sogenannten Funsportarten wie Agility, DogFrisbee und Flyball boomen. Besonders im Agility hat sich eine breite Masse an Fans entwickelt, da der Sport für alle Altersklassen gleichermaßen geeignet ist. Es gibt heute eine hohe Leistungsdichte und die Professionalität verbreitet sich unaufhörlich.
Fazit: Hundesportvereine existieren zum Teil schon über 100 Jahre. Das bestätigt eindrucksvoll, dass sich Hundefreunde schon immer gern mit ihrem Vierbeiner beschäftigt haben. Aber die Zeiten haben sich geändert und es gibt heute Sportarten, von denen die Gründungsmitglieder dieser Vereine damals nicht den Hauch einer Ahnung hatten. Für ein weiteres Fortbestehen auch in den nächsten 100 Jahren wird der Blick über den Tellerrand existentiell wichtiger denn je sein. Die Möglichkeiten, mit dem Hund sportlich aktiv zu sein, werden in der Zukunft noch vielseitiger sein.
Die Geschichte des Hundesports ist noch nicht zu Ende geschrieben.