Im Training lief es doch so gut, …

Das ist der Stoßseufzer, den ich sehr oft von den Hundesportlern höre. Alles, was man trainieren kann, wurde trainiert und trotzdem, wenn es dann ernst wird, klappt nichts.  

Was tun? Mental-Training hilft hier sehr gut, denn es liegt oft nicht am mangelnden Können von Mensch oder Hund. Es liegt am Stress, an Blockaden und Erwartungsdruck, falschen Selbstgesprächen. Oft hat der Sportler noch keinen Film im Kopf wie die Prüfung laufen soll. Mental-Training geht diese Themen gezielt an und kann große Kräfte freisetzen.  Es bringt dir Gelassenheit, Ruhe, Konzentration und Selbstvertrauen.  Jeder Spitzensportler hat heute einen Mental-Trainer, der ihm hilft, seine Leistung im richtigen Moment zu zeigen.

 

Aber der Reihe nach:

Was ist eigentlich Mental-Training?

Mental bedeutet die geistige Ebene betreffend. Mental-Training hat eine Reihe von Ebenen und Methoden, die dir helfen, deine Leistung zu steigern und im richtigen Moment zu erbringen. Mental-Training wurde für Sportler entwickelt, findet aber heute in vielen Bereichen Anwendung. Manchmal werde ich von Hundemenschen gefragt: Mein Hund ist im Wettkampf immer so aufgeregt, kannst du da was machen? Meine Antwort: Ja, klar. Wann kann ich mit dir trainieren? 

perfekte Fussarbeit mit positiver AusstrahlungDein Hund folgt dir in deine Stimmungen, aufgeregter Mensch hat aufgeregten Hund.

Je ruhiger, gelassener, konzentrierter du bist, desto cooler ist dein Hund. Nein, man kann aus einem hochtriebigen Hund keine Schlaftablette machen. Das Ziel ist, deine und damit die Aufregung des Hundes auf ein aktives, aber gleichzeitig steuerbares Niveau zu bringen und zu halten.

Mental-Training ist zuerst ein Training für dich. Dein Hund profitiert immens im Training, in der Prüfung oder im Turnier von einem ruhigen, gelassenen, konzentrierten Menschen, der genau weiß, was zu tun ist. Einzelne Methoden kann man auch auf den Hund übertragen. 

Beim Mental-Training im Sport gibt es fünf Ebenen:

Stressmanagement

Wirst du vom Stress beherrscht oder beherrscht du ihn?  Es geht darum, den Stress zu verstehen, zu erkennen, dass Stress an sich positiv ist. Du kannst sogar Kraft aus dem Stress ziehen. Dazu gibt es spezielle Methoden.

Konzentrationstraining

Konzentration ist der Schlüssel, um das, was du trainiert hast, auch zeigen zu können. Konzentration ist die Ausdauer der mentalen Ebene. Konzentration bringt die Widerstandskraft gegen Störungen und Unvorhersehbares. Und Konzentration macht das Leben schöner und intensiver!

Ziele

Ziele sind die Quelle deiner Motivation und steuern deine Aufmerksamkeit. Wenn du deine Ziele kennst, hast du das Gefühl, dass alles auf einmal zusammenpasst und sich ganz logisch entwickelt. Ziele richtig zu setzen und anzugehen ist nicht leicht, aber unheimlich nützlich.

Optimieren von Bewegungsabläufen

Das Kopfkino ist wohl der verblüffendste Teil des Mental-Trainings. Auch schwierige Situationen oder Bewegungsabläufe werden durch diese Methoden fest programmiert. In der Prüfung / Turnier kannst du diese Programme dann entspannt und sicher laufen lassen. Du benutzt solche Programme schon, ohne das es dir bewusst ist. Mit Mental-Training programmierst du bewusst Bewegungen und Reaktionen.  Das geht schneller und das Ergebnis ist steuerbar.

Umgang mit sich selbst 

Hier geht es darum, ob und wie du mit dir selbst sprichst. Ob das motivierend ist, dir Mut und Kraft gibt oder ob du dich ständig selbst in die Pfanne haust. Es geht um Optimismus und Respekt dir selbst gegenüber, letztendlich um Selbstvertrauen.

In der SPORTHUND-Artikelserie „Die Mental-Strategie“ werde ich jedes der fünf Themen angehen. So wirst du einen guten Überblick bekommen. Für jeden Bereich zeige ich dir wirksame und leicht umsetzbare Methoden. Angst entsteht im Kopf! Mut und Spaß aber auch!

 

Zum Start vier Tipps, um den Turnier-/Prüfungstag entspannter anzugehen.

Vorab ganz wichtig: Dein Hund läuft für dich! Nicht du für deinen Hund! Er will keinen Pokal, das ist alleine dein Ding! Er läuft nur für dein Lob und will Spaß mit dir haben. Er ist dein bester Kumpel, der Einzige, der dich nie dumm kritisiert oder auslacht. Er ist der Einzige, der auf dem Platz dir helfen kann. Er hat verdient, dass du gut zu ihm bist!

Wenn du denkst: “Ich will, dass es mir gut geht und mein Hund Spaß hat!“ wirst du entspannter in den Tag gehen. Übe das im Training. Sieger sind nicht entspannt, weil sie siegen, sondern sie siegen, weil sie entspannt sind.

Fingerhut fühlen

1. Konzentriere dich auf die Dinge, die du beeinflussen kannst! 

Ärger verbraucht wichtige mentale Kraft. Ärgere dich nicht über Dinge, die du nicht ändern kannst, das Wetter, den Richter oder ähnliches. Meide auch Sportler, die über solche Punkte schimpfen. Fokussiere dich auf deinen Hund, auf dich und auf das, was du heute erreichen willst. Habe Spaß!

2. Entspanne dich mit Übungen, die du geübt hast, zum Beispiel die Fingerpulsübung

 

Weitere folgen in den nächsten Artikeln.

3. Nimm keinen Stress mit auf das Turnier/die Prüfung. 

Jedes Problem, was du vorher löst, schafft dir Ruhe und Entspannung. Beispiele:

  • Nutze für die Ausrüstung Checklisten. Das gibt dir Ruhe, nichts vergessen zu haben.
  • Schlafe lange und gut. Abends wenig essen, kein Alkohol, keine Schlafpillen. Mit diesen Dingen schläfst du nur gut ein, aber die Schlafqualität ist schlecht. Besser sind: Schöner und langer Abendspaziergang, leichtes Essen, warme Dusche und sicher sein, dass am Ende alles gut wird. 
  • Gut frühstücken: Iss, was dein Körper braucht und ihn nicht belastet. Obst, Vollkornbrot. Wenig Fett, Zucker und Kaffee.
  • Nimm dir Zeit! Sei ruhig etwas zu früh da und genieße die Zeit mit deinem Hund.
  • Auf dem Platz organisiere alles, was sein muss und dann sei bei deinem Hund. Er ist der, der später mit dir auf dem Platz steht, er hat deine Aufmerksamkeit und Freundlichkeit verdient. 

Alles Dinge, die du leicht beeinflussen kannst, dich aber sehr stressen, wenn sie schiefgehen.

4. Panik-Bremse: Dein Gehirn kann immer nur einen Gedanken auf einmal denken. 

Ja, liebe Frauen, auch das weibliche Gehirn. Gedanken, wie Angst zu versagen, lösen Stress aus, rauben dir Kraft und Konzentration. Vertreibe diese Gedanken, indem du deinem Hirn etwas Schwieriges zu denken gibst.

Zum Beispiel: buchstabiere den Namen deines Vereins rückwärts, zügig und fehlerfrei ohne ihn zu sehen. Probiere es gleich einmal. Das blockiert dein Hirn kurze Zeit für den Stress. Du brauchst aber immer wieder mal neue Wörter. Das ist alles nicht so schwer. Wenn du es übst und nutzt, wirst du schon viel entspannter und konzentrierter in einen guten Hundesporttag starten. Du wirst einfach mehr Spaß haben. 

 


 

Zum Autor: Mental-Coach Friedrich J. Suhr 

Im Hundesport begeistern seine Stressmanagement- und Mental-Trainings seit 14 Jahren über 3000 Hundesportler in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seit 2018 ist er offizieller Mental-Trainer der Obedience WM Mannschaft. Eine ganze Reihe Sportler hat er zu Deutschen- und zu Welt-Meisterschaften begleitet, auch im Hundesport. Er bietet zahlreiche Seminare gemeinsam mit Vereinen an. Besonders wichtig: seine Einzel-Coachings und Bücher.

Infos: Mental-Strategie.de

 

 

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