Eine Karriere im Hundesport ist das Ergebnis von Talent, harter Arbeit und einer guten Planung im Vorfeld. Dazu gehört auch, wo man die beste Unterstützung erhält.
Zugegeben: aus der Fülle an Hundeschulen, Sportvereinen und persönlichen Trainern das beste Angebot herauszupicken, ist, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen zu suchen. Denn auf das Gesamtpaket kommt es an. Einen Lehrer zu finden, bei dem die Chemie stimmt und der sein Wissen vermitteln kann, ist nicht leicht. Zudem gibt es überall auch schwarze Schafe, die von den wahren Perlen getrennt werden müssen. Kevin Grehl kennt die Problematik. Er ist zertifizierter Hundetrainer und betreibt eine eigene Hundeschule im bayerisch-württembergischen Bellenberg. Mit seinen eigenen vier Hunden übt er selbst verschiedene Sportarten wie THS, IGP, Geländelauf und Fährte aus und lässt seine Erfahrungen als Lehrer einfließen. Darüber kommt er mit vielen Hundehaltern in Kontakt und kennt deren Wünsche und Erfahrungen. Er empfiehlt, genau das zu tun. „Tauscht Euch mit anderen erfolgreichen Hundesportlern aus und fragt sie nach ihren Werdegängen“, so der Experte. Auch das Internet hilft bei der Recherche. „Hier würde ich allerdings wenig auf durchdesignte Homepages geben. Videos, bei denen man die Trainer in Aktion sieht, sind da schon aussagekräftiger“, rät Grehl.
Hundeschulen bilden aus
Grundsätzlich können Halter nämlich aus verschiedenen Angeboten wählen, denn es konkurrieren Hundeschulen, Hundesportvereine und persönliche Trainer um Kunden und Mitglieder. Sie alle haben Gemeinsamkeiten, allerdings auch einige Unterschiede. „Was am besten passt, hängt von dem Hund, dem Halter, den gemeinsamen Zielen und den Schwerpunkten der Einrichtung ab“, sagt Kevin Grehl. So konzentrieren sich klassische Hundeschulen oft eher auf die grundlegende Erziehung des Tieres und deren konfliktfreien Umgang im sozialen Umfeld. Entsprechend bunt zusammengewürfelt sind deshalb auch die anderen Teilnehmer – neben dem Rentner mit Dackel übt das kleine Mädchen mit ihrem West-Highland-White-Terrier. Oftmals bieten Hundeschulen zwar auch Sportkurse an, doch meist sind sie eher zum Reinschnuppern gedacht und zur sinnvollen Beschäftigung des Hundes. Denn nicht immer bringen die Trainer eigene Erfahrungen im Hundesport mit. Doch genau auf die kommt es an. „Ein guter Trainer blickt auf einen jahrelangen Erfahrungsschatz aus eigenen Wettkämpfen zurück, den er weitergeben kann“, so Kevin Grehl. Das schließt auch ein gewisses Erfolgsniveau mit ein. Wer andere zum künftigen Weltmeister ausbilden will, sollte selbst nicht nur die Kreisliga erlebt haben. Ein Pluspunkt ist, dass sich in vielen Hundeschulen die Begleithundeprüfung ablegen lässt, die eine Grundvoraussetzung für den Einstieg in den Hundesport darstellt. Übrigens: Eine standardisierte Ausbildung zum Hundetrainer gibt es in Deutschland nicht. Theoretisch darf sich jeder als Hundetrainer bezeichnen und eine Hundeschule eröffnen. Um gewerblich als Trainer zu arbeiten, ist jedoch gemäß §11 des Tierschutzgesetzes ein Nachweis der Sachkunde nötig.
Hundesportvereine vereinen Gleichgesinnte
Völlig anders sind Hundesportvereine organisiert. Sie sind in Deutschland dem VDH untergeordnet und bestehen aus Mitgliedern, ehrenamtlichen Trainern und einem Vorstand. Große Vereine haben oft sogar mehrere Trainer, die sich auf bestimmte Sportarten spezialisiert haben. Übrigens soll auch im Verein immer mindestens ein anwesender Trainer die Sachkunde gemäß §11 des Tierschutzgesetzes haben. Neben der Kür kommt in einem Hundesportverein allerdings die Pflicht: Mitglieder sind meistens angehalten, aktiv am Vereinsleben teilzunehmen. Dazu gehört beispielsweise, das Vereinsgelände in Schuss zu halten, bei Veranstaltungen auszuhelfen oder die Mitgliederversammlungen zu besuchen. „Genau das schreckt viele Hundehalter ab, denn solche Verpflichtungen möchten sich viele Hundehalter nach Feierabend nicht mehr aufhalsen“, weiß Kevin Grehl. Wen das nicht abschreckt, sondern erfreut, findet in einem Hundesportverein in jedem Fall andere Halter mit gleichen Interessen und ihre Hunde: denn es gibt Vereine für Hunde bestimmter Rassen, den für Jagdhundeprüfungen zuständigen Jagdgebrauchshundeverband (JGHV) sowie den Deutschen Hundesportverband (dhv) und den Deutschen Verband der Gebrauchshundsportvereine (DVG), die sich beide ausschließlich mit Hundeausbildung und –sport befassen. Kevin Grehl empfiehlt, bei der Wahl des richtigen Vereins auch auf ausreichenden Nachwuchs zu achten. „Neue, engagierte Mitglieder bringen frischen Wind und junge Ideen mit, von denen auch die alten Hasen profitieren können“, so Grehl.
Einzeltraining für Individualisten
Wem die örtliche Hundeschule nicht zielstrebig genug und der Hundesportverein zu durchorganisiert ist, kann noch über ein individuelles Training nachdenken. Einzelstunden sind zwar meist teurer als der Unterricht in der Gruppe, dafür kann sich der Trainer in der gemeinsamen Zeit genau auf Dich und Deinen Hund konzentrieren. Der letzte Tipp von Kevin Grehl ist vielleicht der Wichtigste: „Auch beim Hundesport ist es so, dass sich im Laufe der Zeit die Bedürfnisse verändern. Es spricht beispielsweise nichts dagegen, in der Hundeschule zu starten, später in einen Verein zu wechseln und sich zuletzt einen Privattrainer zu suchen.“ Auf diese Weise haben Halter und Hund stets die Betreuung, die sie brauchen.