Pia Schmalzbauer ist die amtierende VDH Deutsche Meisterin im THS Vierkampf 3.
Deutschlands Beste also und dies mit ihrem Malinois Mika nun schon zum zweiten Mal. Sporthund hat sich mit der sympatischen Hundeführerin unterhalten:
Zum zweiten Mal nach 2016 bist du im THS Vierkampf Deutsche Meisterin des VDH geworden. Was bedeutet dir das, so einen Erfolg zu wiederholen?
Pia: Mikas Erfolgsgeschichte begann schon im Jahr 2015. Da war seine erste Meisterschaft und er wurde im Vierkampf Bayerischer Landesmeister. Seit 2016 ist Mika durchgehend Bayerischer Meister im VK3. Naja und 2016 kam mit dem VDH-Titel dann der Megaerfolg, der dann für die Folgejahre auch nie abgerissen ist. Mika liefert einfach immer seine Leistungen ab – und ab und an haben wir auch mal das nötige Quäntchen Glück. Natürlich ist es ein tolles Gefühl ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, aber für mich ist es einfach auch immer wieder eine Freude, mit ihm zu starten, egal ob es nun ein kleines Vereinsturnier oder eine Meisterschaft ist.
Mika war auch dein Teampartner, als du 2017 FMBB Weltmeister im Bikejöring geworden bist. Ist Mika einfach ein besonderer Hund für dich?
Pia: Ja, Mika ist für mich etwas ganz Besonderes. Angefangen habe ich den Sport mit Hütehunderassen (Border Collie und Aussi/Cattle Dog-Mix) und ich wollte nie einen Malinois. Ich kam aber dann über Umwege zu Mika. Ja, was soll ich sagen? Er ist der Grund dafür, dass sich meine Leidenschaft, die ich nach dem Tod meiner ersten Hündin verloren glaubte, wieder neu entfachte. Dass er so ein kleines Streberlein ist, hätte ich am Anfang nie gedacht. Zwischen uns gibt es eine besondere Verbindung. Ich kann mich in allen Lebenslagen auf ihn verlassen und er sich auf mich. Ich denke, er ist für mich das, was man einen Seelenhund nennt.
Du machst mehrheitlich Hundesport, bei dem man selbst sehr sportlich sein muss. Ist dir das wichtig, sich selbst auch körperlich einzubringen?
Pia: Ja, ich finde es wichtig, als Team zu agieren und Spaß mit meinen Hunden zu haben. Alle meine Hunde finden Rennen toll und mit mir zusammen ist es natürlich noch 1000x besser. Und der positive Nebeneffekt, dass man nicht zu schnell dick wird, ist ja auch nicht verachtenswert.
Was war zuerst da: die Liebe zum Sport oder die zum Hund?
Pia: Die Liebe zum Sport. Bevor wir, meine Familie und ich, Hunde hatten, hatten wir Pferde und waren mit diesen viel unterwegs. Außerdem habe ich schon in frühester Jugend begonnen Fußball zu spielen und war einige Jahre in einem Leichtathletik-Verein.
Ok sehr sportlich. Und wann ist der Hund dazugekommen? Erzähl doch mal kurz deine hundesportliche Geschichte.
Pia: Durch eine liebe Freundin bin ich im Jahr 2002 das erste Mal auf dem Hundeplatz gewesen und habe dort an einem Grunderziehungskurs teilgenommen. Damals hatten wir unseren ersten Hund, einen Deutsch Kurzhaar namens „Queen“. Leider war sie später sehr krank und musste eingeschläfert werden. 2003 dann war Nachfolger „Ricci“ wieder dort. Der Verein bot damals THS und eine sehr engagierte Gruppe war auch richtig erfolgreich in diesem Sport. Dieser zog meine Mutter und mich derart in den Bann, dass wir uns immer wieder gestritten haben, wer nun mit „Ricci“ trainiert und letztlich an den Start geht. 2005 bekam ich meinen ersten eignen Hund. „Bailey“, ein Aussi-Cattle Dog – Mix. Bis dieser altersmäßig startberechtigt war, durfte ich mit dem Border Collie des damaligen Ausbilders an den Start gehen. Mit „Bua“ und „Bailey“ bestritt ich die ersten Bayerischen Meisterschaften und 2008 mit Bailey meine erste dhv DM im Vierkampf.
Wie viele Hunde leben derzeit bei dir?
Pia: Derzeit leben bei meinem Mann und mir acht Hunde. Das sind
- Mika: 8 Jahre, Malinois
- Crazy: 5 Jahre, Malinois
- Axl: 4 Jahre, Deutscher Schäferhund,
- Phoenix: 2 Jahre, Malinois,
- Coletta: 2 Jahre, Malinois, Diensthund
- Félicitas: 1 Jahr, European Hound
- Glitzer: 1 Jahr, Malinois
- Lily: 5 Monate, European Hound
Meinen Diensthund ausgenommen, sind alle Hunde im THS und Zughundesport aktiv. Phoenix bilde ich auch in IGP aus. Mit Axl bin ich in diesem Jahr auch auf der VDH DM im VK3 gestartet und Sechste geworden.
Ziemlich bunter Haufen. Welches ist deine Lieblingsrasse?
Pia: Ich mag die Malis schon sehr gerne, aber insgeheim schlägt mein Herz schon noch für die Hütehunde. Wobei ich sagen muss, dass es durchaus noch mehr Rassen gibt, die ich gerne mal besitzen würde. Ich bin da offen.
Du bist also klassische Mehrhundehalterin. Liegt das deiner Meinung nach im Trend?
Pia: Mir ist schon aufgefallen, dass es nun nach und nach mehr Menschen gibt, die drei oder mehr Hunde ihr Eigen nennen. Aber, ob das nun wirklich der Trend ist oder es einfach in bestimmten Kreisen, wie bei Mushern, „normal“ ist, kann ich nicht sagen.
Solange man allen Hunden gerecht wird, ist da ja auch nichts einzuwenden. Es gibt da meiner Ansicht einen Unterschied zwischen viele-Hunde-haben-und-jeden-einzelnen-arbeiten oder Hunde-sammeln-und-ihnen-nicht-gerecht-werden. Aber Trend ja oder nein: momentan lebe ich mein Leben so, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Ich wollte es keinen Tag anders haben. Es ist kein Hobby, sondern eine Lebensweise, eine Lebenseinstellung, mein Leben.
Wie managest du alle Charaktere und wie anstrengend ist das? Es gibt doch sicher auch mal Stress unter den Vierbeinern?
Pia: Also leider ist es so, dass sich zwei nicht mehr richtig grün sind. Zusammen Gassigehen geht mittlerweile wieder, aber zuhause ist mir das Risiko zu hoch. Die Hunde leben ja alle mit uns im Haus. Die betreffenden Hunde werden also dauerhaft getrennt. Das ist ein wenig stressig, aber händelbar. Im Großen und Ganzen ist es recht harmonisch, aber natürlich hat man immer ein Auge drauf, für den Fall der Fälle. Es kann schon sein, dass mal zwei aneinandergeraten, das ist aber denke ich normal und kann man mit so vielen Hunden auch nie gänzlich ausschließen.
Beschreibe doch mal kurz so einen gewöhnlichen Tagesablauf von dir.
Pia: Gegen 7.30 Uhr hauen mich die Hunde langsam aus dem Bett, wenn ich mich bewege, habe ich verloren. Ich lasse sie dann erstmal in den Garten, damit der erste Druck raus ist. Nach dem Füttern bin ich dran. Wenn der Kaffee dann getrunken ist, werden die Hunde eingepackt und es geht auf den Hundeplatz. Dort laufe ich mit den Hunden erstmal eine Gassirunde und arbeite dann mit jedem einzeln auf dem Platz in der Unterordnung. Wenn ich danach noch Lust habe, üben wir noch Geräte für THS. Danach darf sich jeder nochmal lösen und wir fahren nach gut und gerne acht Stunden Training wieder nach Hause.
Variante 2 Zughundesport: Wir lassen das Frühstück erstmal weg und trainieren schön im Zug oder fahren eine große Runde mit dem Rad im Freilauf.
Pia: Kommt drauf an. In der Regel trainiere ich zweimal die Woche in Sachen Zughundesport und zweimal die Woche Fährte. Auf den Hundeplatz bin ich mindestens dreimal die Woche. Vor Meisterschaften oder bei der Vorbereitung auf Rennen, ist das natürlich nochmal deutlich mehr. Am liebsten mag ich THS, weil es so vielseitig ist und man es mit jedem Hund machen kann.
Deine Mama macht auch Hundesport und züchtet Deutsche Schäferhunde. Trainiert ihr viel zusammen? Sie ist ja auch im IGP dabei, wegen der Zuchtvoraussetzung?
Pia: Immer, wenn es unsere Arbeitszeiten zulassen, trainieren wir zusammen, ja. Aber da sie leider nicht mehr im THS unterwegs ist, schränkt sich das ein wenig ein. Fährte, Unterordnung (Gehorsam) und Zughundesport machen wir aber oft zusammen.
Was wünscht du dir für deine Zukunft und für die des Hundesportes?
Pia: Ich wünsche mir für den Hundesport, dass der gegenseitige Neid wieder abnimmt und es wieder mehr ein Miteinander, statt ein Gegeneinander wird. Meiner Meinung nach ist das ein trauriger Trend, der die letzten Jahre stark zugenommen hat. Wir verfolgen alle das gleiche Ziel und sollten an einem Strang ziehen und uns auch mal für andere freuen können. Für mich wünsche ich mir, dass ich gesund bleibe und weiterhin mein Leben so führen kann, wie es mir gefällt.
Erfolg fängt mit Leidenschaft an! In diesem Sinne: bleib gesund und noch viele tolle Erolfge mit Mika und dem ganzen Rudel!