Karotten gehören zu den Lebensmitteln, die Hundebesitzer gerne mit ihren vierbeinigen Freunden teilen dürfen. Die orangefarbene Wurzel ist ein wertvoller Lieferant für viele Vitamine und Mineralstoffe und deshalb für Menschen genauso gesund wie für Tiere.
Nicht alle Lebensmittel, die wir Menschen bedenkenlos essen können, sind auch gut für unsere Hunde. Manchmal sind schon kleinste Mengen giftig, bei anderen kommt es auf die Dauer der Gabe oder die Zubereitung des Lebensmittels an. Karotten sind eine willkommene Ausnahme, bei denen auch mal ein Stückchen vom Schnippeltisch herunterfallen darf.
Karotte, die kalorienarme Zahnreinigung
100 Gramm einer rohen Karotte liefern gerade mal 26 Kilokalorien. Das liegt unter anderem daran, dass sie nahezu kein Fett (nur rund 0,2 Gramm), aber sehr viel Wasser (rund 88 Gramm) enthält. Karotten sind daher auch ein prima Snack, falls dein Hund ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hat.
Sie sind perfekte Sattmacher, denn sie enthalten vergleichsweise viele Ballaststoffe (rund 4 Gramm). Diese schwer verdaulichen Kohlenhydrate quellen im Magen schon auf, füllen ihn und sorgen für ein angenehmes Sättigungsgefühl. Außerdem erhöhen Ballaststoffe das Stuhlvolumen, beschleunigen dadurch die Passagezeit im Darm und unterstützen so eine gesunde Verdauung. Und rohe Karotten haben sogar noch einen Vorteil: durch ihre harte Konsistenz ist dein Hund lange mit Kauen beschäftigt. Der Abrieb entfernt Zahnbelag, reinigt die Zahnzwischenräume und ist so eine Unterstützung für gesunde Zähne.
Große Hunde können ihre Knabbermöhre einfach am Stück verzehren. Bei sehr kleinen Hunden oder Welpen besteht allerdings die Gefahr, dass ein großes Stück in die Luftröhre gelangt. Ihnen solltest du die Karotten lieber raspeln oder in Scheiben geben, um eine Erstickungsgefahr auszuschließen. Falls du dir die Karotten für deinen eigenen Salat immer schälst, kannst du auch die langen Streifen aufheben und Deinem Hund übers Futter geben. Minimiert sogar noch Lebensmittelabfälle.
Schmeckt roh oder gekocht
Falls du täglich das Geschäft Deines Hundes inspizierst, werden dir darin vielleicht orange Überreste aufgefallen sein, nachdem dein Hund Karotten geknabbert hat. Rohe Karotten sind für Hunde insgesamt schwer verdaulich, denn als Fleischfresser ist ihr Darm einfach zu kurz, um den Ballaststoffen gerecht zu werden. Das ist grundsätzlich erstmal kein Problem, sondern völlig natürlich.
Auch Gras, das Hunde gerne mal zupfen, wird nahezu unverdaut wieder nach draußen befördert. Falls dein Hund allerdings einen sehr empfindlichen Magen hat, können ihm rohe Karotten deshalb vielleicht schwer im Magen liegen. Eine Möglichkeit ist dann, sie ihm gekocht zu geben, denn dann sind sie deutlich leichter verdaulich.
Koche oder dämpfe sie bei langsamer Hitze, damit die meisten Nährstoffe und Vitamine erhalten bleiben. Du kannst sie auch etwas einölen und im Backofen backen. Beachte allerdings, dass beim Kochen Zucker freigesetzt wird. Gekochte Karotten haben daher einen höheren glykämischen Index und machen schneller dick.
Lieferant von Vitaminen und Mineralstoffen
In gekochtem Zustand sind auch die wertvollen Inhaltsstoffe besser verfügbar. Karotten enthalten nämlich viele Vitamine und Mineralstoffe.
Darunter nennenswerte Mengen an:
- Kalium (328 Milligramm pro 100 Gramm)
- Eisen (386 Mikrogramm)
- Zink (266 Mikrogramm)
- Mangan (170 Mikrogramm)
- Vitamin A (1500 Mikrogramm)
- Vitamin E (465 Mikrogramm)
- Vitamin B5 (270 Mikrogramm)
- Vitamin B6 (beide 270 Mikrogramm)
Beim Garen geht zwar ein Teil der hitzeempfindlichen Vitamine verloren, aber durch die Hitze werden die Zellwände der Karotte aufgebrochen. Dadurch wird sie leichter bekömmlich und der Körper kann mehr Vitamine aufnehmen.
Während Vitamin C für Hunde kein essentieller Nährstoff ist, da ihr Körper es selbst bilden kann, sind sie bei vielen anderen Vitaminen und Mineralstoffen genauso auf eine Zufuhr über das Futter angewiesen wie wir Menschen auch. Wer seinen Hund mit einem Alleinfuttermittel versorgt, muss sich darüber keine Gedanken machen: es muss so zusammengestellt sein, dass es den Hund bei ausschließlicher Verwendung langfristig mit allen nötigen Nährstoffen versorgt.
Wer allerdings barft oder ein Einzelfuttermittel verwendet, muss sich selbst um die bedarfsgerechte Zusammenstellung des Futters kümmern. Dann kann die Karotte eine wertvolle Quelle für zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe sein. Das Beta-Carotin etwa, dem die Karotte ihre wunderbare intensive Farbe verdankt, wird im Körper bedarfsgerecht in Vitamin A umgewandelt und aus diesem Grund auch Provitamin A genannt.
Vitamin A trägt unter anderem zur Erhaltung gesunder Haut, normaler Sehkraft, dem Immunsystem und dem Eisenstoffwechsel bei. Vitamin E schützt die Zellen des Hundes vor oxidativem Stress, Vitamin B5 wird unter anderem zur Bildung von Hormonen und Neurotransmittern gebraucht.
Vitamin B6 trägt unter anderem zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei. Kalium ist für Muskeln und Blutdruck wichtig, Eisen für die Bildung der roten Blutkörperchen. Zink ist – ebenso wie Mangan – ein wichtiger Bestandteil von Enzymen und zudem für eine gesunde Haut, Fell und Krallen lebenswichtig.
Karottensuppe nach Moro bei Durchfall
Nur noch wenige hitzeempfindliche Vitamine dürften sich in der Karottensuppe nach Moro finden, denn sie wird mindestens eine Stunde lang gekocht. Laut Rezept werden dafür 500 Gramm geschälte Karotten in einem Liter Wasser mindestens eine Stunde lang gegart, danach durch ein Sieb gedrückt oder im Mixer püriert.
Diese Masse wird anschließend mit abgekochtem Wasser wieder auf einen Liter aufgefüllt und mit drei Gramm Kochsalz versetzt. Die Karottensuppe nach Moro ist aber nicht als Futter, sondern eher als Medikament gedacht. Sie geht auf den österreichischen Kinderarzt Ernst Moro zurück, der Anfang des 20. Jahrhunderts als Ordinarius an der Heidelberger Kinderklinik beschäftigt war.
Mit seiner Suppe konnte er die Sterberate von Kindern als Folge von Durchfallerkrankungen erheblich senken. Während ihre Bedeutung mit dem Siegeszug von Antibiotika und Durchfall-Medikamenten nachgelassen hat, ist sie für Hunde nach wie vor beliebt. Denn die sauren Oligogalakturonide, die in der Suppe beim Kochen entstehen, ähneln den Rezeptoren auf der Darmwand. Dadurch docken die Krankheitserreger im Darm an die Oligogalakturonide der Suppe an und werden auf natürlichem Weg ausgeschieden, anstelle an der Darmwand anzudocken und in den Körper zu gelangen.
Beachte allerdings, dass die Oligogalakturonide erst durch das überlange Kochen entstehen. Die Kochzeit ist daher unbedingt einzuhalten. Die meisten Hunde schlecken die Suppe gerne. Sollte er dein Hund sie wider Erwarten nicht essen, kannst du sie ihm mit etwas gekochtem Hähnchenfleisch schmackhaft machen.
Möglichst Bio, statt konventionell
Egal, wie du deinem Hund die Karotten nun servierst – ob roh oder gekocht, am Stück oder in kleinen Stücken – kaufe sie möglichst in Bio-Qualität. So kannst du sicher sein, dass sie weniger Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln enthalten. Karotten aus konventionellem Anbau solltest du vor dem Füttern wenigstens unter fließendem Wasser gründlich mit der Gemüsebürste reinigen. Auch Natron im Wasser kann dabei helfen, die synthetischen Rückstände zu entfernen.
Zusammenfassung der Vorteile von Karotten für Hunde
- Karotten sind ein wertvoller Lieferant für Vitamine und Mineralstoffe
- Sind für Hunde genauso gesund wie für Menschen
- Sind als Snack geeignet, wenn der Hund zu viele Kilos hat
- Enthalten viele Ballaststoffe und Wasser, was zu einem angenehmen Sättigungsgefühl führt
- Unterstützen die Verdauung durch Steigerung des Stuhlvolumens
- Reinigen Zähne durch Kauen
- Können roh oder gekocht gegessen werden