Kleiner Hund ganz groß!
Ein ereignisreiches Fährtenhunde-Jahr 2024 für Carola Klein und ihren Zwergpinscher Printe vom Alten Kramerhof: Ende Oktober hat das Duo seinen Weltmeister-Titel bei der IGP-FH-Weltmeisterschaft der Internationalen Schnauzer Pinscher Union e.V. (ISPU) im italienischen Montelupo mit 197 Punkten zum zweiten Mal verteidigt. Auch den Titel als Deutsche Meisterin gibt die kleine Hundedame nicht her: Anfang Oktober hat sie ihn mit 191 Punkten bei der Deutschen Meisterschaft vom Pinscher Schnauzer Klub e.V. (PSK) verteidigt. Zudem haben die beiden bei der VDH Deutschen Meisterschaft im November in Schönberg den 19. Platz belegt. Wir haben mit Carola Klein über den Fährtenhundesport und ihre Trainingsphilosophie geplaudert.
Eigentlich wollte Carola Klein mit ihrer jungen Schäferhündin Yeanna damals nur den Hundeführerschein machen – doch dann fand sie sich mit anderen Hundeführern beim Fährten wieder. „Das hat so großen Spaß gemacht, so dass ich irgendwann beim Landesausscheid gestartet bin. Und dann ergab eins das andere.“ Heute ist sie nicht nur mit ihren Schäferhunden Arnold und Isolde aktiv, sondern auch mit Printe. Die 3,6 Kilogramm schwere Zwergpinscherin setzt sich beharrlich gegen ihre bis zu 10-Mal schweren Mitstreiter durch und hat bei den IGP-FH-Weltmeisterschaften der ISPU schon dreimal den Weltmeistertitel geholt. Außerdem wurde sie dreimal Deutsche Meisterin bei den FH-DM des PSK.
SPORTHUND: Was ist Gegenstandsarbeit eigentlich?
Carola: Im Fährtenhundesport bedeutet Gegenstandsarbeit, dass der Hund einen Gegenstand, den der Fährtenleger auf der Fährte ablegt, identifizieren und anzeigen muss. Im Fachjargon sprechen wir von Verweisen. Das bedeutet, dass er die Fährte entlang geht und jeden Gegenstand, der dort herumliegt, anhand seines Geruchs von dem des Fährtenlegers unterscheiden muss. Auf einem Acker können viele Dinge herumliegen: weggeworfener Müll, vergessene Gegenstände von früheren Fährten oder auch Tierarztspritzen aus dem Stall, wenn auf einem Acker vorher Mist gefahren wurde. Damit die Fährtengegenstände ausreichend den Geruch des Fährtenlegers angenommen haben, ist in der Prüfungsordnung vorgegeben, dass der Fährtenleger den Gegenstand eine halbe Stunde bei sich tragen soll. Wir sagen dann, dass der Gegenstand ausreichend verwittert ist. Gut ausgebildeten Hunde reicht aber auch eine deutlich kürzere Zeit.Mir ist mal passiert, dass einer meiner Schäferhunde bei einer Prüfung das Klebeetikett einer Taschentuchpackung verwiesen hat. Es stellte sich dann heraus, dass sich der Fährtenleger zuvor zwischendurch die Nase geputzt hat und ihm das Etikett dabei wahrscheinlich aus der Tasche gefallen ist. Ein andermal hat einer meiner Hunde einen Gegenstand verwiesen, der gar nicht da war. Der Fährtenleger wusste aber genau, dass er den Gegenstand dort hingelegt hat. Es passiert schon mal, dass Vögel oder Mäuse die Gegenstände wegtragen, aber der Geruch noch auf dem Untergrund haftet. Sehr gut ausgebildete und erfahrene Hunde riechen das dann natürlich und verweisen, denn visuell nehmen sie die Gegenstände ohnehin kaum wahr. Rote Gegenstände auf grünem Gras, Gegenstände in sehr hohem Gras oder wenn die Gegenstände sehr der Umgebung ähneln – zum Beispiel Kork-Gegenstände auf einem Acker zwischen Maisstrünken – können die Hunde kaum unterscheiden.
SPORTHUND: Wie verweisen die Hunde den identifizierten Gegenstand?
Carola: Im Fährtenhundesport verweisen die meisten Hunde, indem sie sich hinlegen. Aber auch sitzen oder hinstellen ist ok. Das unterscheidet das Verweisen im Fährtenhundesport übrigens vom Verweisen im Rettungshundesport, wo es noch die Möglichkeit des Bellens gibt.
SPORTHUND: Hat es Vor- und Nachteile, ob die Hunde einen Gegenstand im Sitzen, Liegen oder im Stehen anzeigt?
Carola: Wichtig ist, dass die Hunde den Gegenstand ruhig verweisen. Das Platz wird deshalb von den meisten Hundeführern als sicherste Methode angesehen, weil sich der Hund hinlegt und den Gegenstand mit den Vorderpfoten einrahmt. Sitzen ist auch ok, birgt aber schon ein größeres Risiko, dass der Hund aufspringt. Stehen gilt als schwierigste Methode, insbesondere, wenn man sehr aufgeregte Hunde hat. Dabei ist die Gefahr am größten, dass der Hund einen Schritt auf den Hundeführer zu macht. Das gibt dann Punktabzug für „unruhiges Verweisen“.Meine Printe verweist im Sitzen. Als Zwergpinscher hat sie einen nackten Bauch und legt sich bei schlechtem Wetter nicht gerne hin. Ich habe deshalb gar nicht erst versucht, ihr das Verweisen im Platz beizubringen. Allerdings sitzt sie auch nicht gerne auf stacheligen und nassen Untergrund. Wenn ich es ihr heute nochmal beibringen müsste, würde ich deshalb das Stehen wählen. Beim Schäferhund würde ich immer „Platz“ bevorzugen, obwohl meine beiden Schäferhunde im Augenblick im Stehen verweisen. Das hat sich einfach so ergeben: ich brauchte eine Alternative, weil Isolde immer eine Pfote auf den Gegenstand legte und Arnold sich wie ein Engerling einrollte. Im „Stehen“ hat das Verweisen bei beiden sofort super geklappt, weshalb ich sie nochmal umerzogen habe. Manche Hunde nehmen eine Umstellung gut an, weil ihnen die neue Methode besser liegt. Es kann die Hunde aber auch in einen Konflikt bringen. Man sollte also nur bei wirklichen Problemen eine Umstellung in Erwägung ziehen.
Im Stehen zu verweisen hat auch bei älteren Hunden einen großen Vorteil: insbesondere große Rassen haben im Alter mit Arthrose zu kämpfen. Dann legen sie sich nicht mehr gerne ab und haben meist auch Schwierigkeiten beim Aufstehen. Der Richter darf aber in der Prüfung keine Rücksicht auf das Alter des Hundes nehmen und könnte dann Punktabzug für „zögerndes Verweisen“ geben.
Jede Methode hat also Vor- und Nachteile. Man sollte sich also vorher gut überlegen, welche Methode man wählt, und sie dann mit voller Überzeugung durchziehen.
SPORTHUND: Wie sehen die Gegenstände aus, die in einer Prüfung genommen werden?
Carola: Bei der Fährtensuche müssen die Gegenstände rechteckig sein, und zwar zehn Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit. Das ist der Unterschied zu anderen Hundesportdisziplinen. Bei der Zielobjektsuche zum Beispiel sind die Gegenstände nicht in der Form vorgegeben. Außerdem verweisen die Hunde dort auch anders. Die müssen mit der Nase genau an oder auf der Stelle sein, wo der Gegenstand liegt. Das darf der Hund im Fährtenbereich nicht.
SPORTHUND: Wie bringst Du Deinen Hunden bei, was sie tun sollen?
Carola: Gabriele Luhofer, eine sehr gute Hundesportfreundin von mir, ist vor Kurzem mit ihrem Border Terrier Deutsche FCI-IGP-Fährtenhund-Meisterin beim KfT (Klub für Terrier e.V., Anmerkung der Redaktion) geworden. Wir sind uns in vielen Aspekten der Ausbildung einig, machen aber eine Sache völlig unterschiedlich: Sie bringt dem Hund das Verweisen außerhalb der Fährte bei und überträgt es später, ich bringe dem Hund das Verweisen der Gegenstände direkt auf der Fährte bei. Warum ich das erzähle? Weil man mit beiden Methoden erfolgreich sein kann.Ich führe erst dann Gegenstände ein, wenn meine Hunde im Fährtensuchen schon eine gewisse Routine haben. Damit meine ich, dass sie nicht mehr bei jedem Schritt auf Futter angewiesen sind, sondern die Fährte schon auf einer größeren Strecke aus 30-40 Schritten ohne Futter halten können. Außerdem muss sich der Hund schon auf die Gegenstände konzentrieren können und darf sich nicht mehr vom Futter ablenken lassen. Und: Wenn ich anfange, etwas zu trainieren, trainiere ich genau das und nicht noch zwei andere Sachen. Das bedeutet, wenn ich Gegenstände einführe, lege ich eine ganz einfache Fährte: im Idealfall eine Gerade. Wenn sich das Gelände nicht für eine Gerade eignet, lege ich halt ein Viereck. In diesem Fall sind die Winkel gut ausgetreten, damit er sie gut beherrschen kann und sich nicht darauf konzentrieren muss. Und ich achte darauf, dass der Wind von hinten kommt. Auf diese Weise wittert der Hund den Gegenstand nicht zu früh, sondern muss ihn wirklich suchen und finden.
Die Fährte ist so aufgebaut, dass auf den ersten 50 Schritten nur etwas Futter liegt, aber noch keine Gegenstände. Der Hund soll erstmal reinkommen und sich den individuellen Geruch einprägen. Dann kommt der erste Gegenstand. Dieses Muster – Futterstrecke, Gegenstand, Futterstrecke, Gegenstand – setze ich fort, bis insgesamt 10 bis 15 Gegenstände in die Fährte eingebaut sind. Dabei achte ich darauf, dass nicht unmittelbar vor und nach dem Gegenstand Futter liegt und ich die Gegenstände nicht mit der Hand anfasse, die ich für das Futter verwende. Am Ende der Fährte liegt der Jackpot: eine große Menge Futter in einer geruchsdichten Dose, mit der der Hund ein positives Ende findet. Ich habe auch immer noch Futter einstecken, damit ich den Hund belohnen kann, falls ich mich verkalkuliert habe und der Hund müde wird, bevor er den Jackpot erreicht. Dann lass ich diese Fährte ungefähr eine Stunde liegen.
Warum legst Du gleich so viele Gegenstände?
Carola: Weil man nur lernt, indem man Dinge wiederholt. Das ist beim Hund genauso wie beim Menschen. Es sind allein mehrere 100 Hörzeichen mit Steh, Sitz und Platz nötig, bis er sie beherrscht. Wenn ich nur drei, vier Gegenständen auslege, hat der Hund beim letzten vielleicht eine ungefähre Ahnung, was er machen soll. Deshalb möchte ich ihm so viel Gelegenheit zum Üben geben wie möglich.
SPORTHUND: Welche Gegenstände nimmst Du zu Beginn?
Carola: Gerne mag ich solche zum Befüllen, die es auch von Sporthund gibt. Oder ich nehme die offiziellen Gegenstände, wie sie auch bei den Prüfungen genommen werden, in Kombination zum Beispiel mit alten Fotodöschen. Dort kommt Futter rein, um die Gegenstände für den Hund attraktiv zu machen. Wichtig ist, dass ich immer weiß, wo ich die Gegenstände abgelegt habe. Dafür eignen sich farbige, die sich deutlich abheben vom Untergrund.
SPORTHUND: Wie geht es dann weiter?
Carola: Nach dieser Stunde hole ich den Hund. Ich mache ihn fertig, ziehe ihm sein Geschirr um und hole seine Fährtenleine. Dann starten wir mit der Fährtensuche, wobei ich relativ kurz hinter dem Hund laufe – nicht zu nah, damit ich ihn nicht treibe, aber schon so, dass ich gut sehen kann, wo die Gegenstände sind. Sobald der Hund an den Gegenstand kommt, dann sag ich dem Hund ein Hörzeichen.
SPORTHUND: Was ist das in deinem Fall für ein Hörzeichen?
Carola: Das wäre jetzt „Steh“, „Sitz“ oder „Platz“. Das Hörzeichen sage ich genauso, wie ich das auch in der Unterordnung mache, weil die Hunde ja nicht das Wort an sich verstehen, sondern nur die Intonation. Dabei halte ich den Hund, damit er nicht weiterlaufen kann. Wichtig ist, dass der Hund den Gegenstand wirklich wahrgenommen hat. Da muss man genau schauen, ob er zum Beispiel mit der Nase rangeht. Genau dann kommt das Hörzeichen. Zu diesem Zeitpunkt ist mir egal, ob er ein bisschen weiter weg liegt oder drauf liegt. All das korrigiere ich vorerst nicht. Es geht mir zunächst einfach darum, dass der Hund sich ins Platz legt.Dann gehe ich neben ihn, öffne den Gegenstand, hole das Futter raus und freue mich. Zusätzlich habe ich noch Futter in der Tasche. Wichtig ist, dass der Hund immer liegen bleibt, weshalb ich das Kommando gegebenenfalls wiederhole. Auch wenn ich mich wieder hinstelle, gucke ich immer auf den Hund, dass er liegen bleibt. Erst, wenn ich das Hörzeichen „Such“ sage, darf er aufstehen und weitersuchen. Das wiederholt sich bei jedem Gegenstand.
Eine Sache ist noch wichtig: in der Prüfung möchte der Richter sehen, dass der Hund erst nach drei Sekunden aufsteht und die Nase sofort wieder auf dem Boden hat. Deshalb lege ich in die nächsten Schritte etwas Futter rein. Er darf also nicht aufspringen und sie nehmen, sondern muss mein Hörzeichen abwarten. Dann nehme die Leine in die Hand und hindere den Hund so lange am Aufstehen, bis das Hörzeichen kommt. Dann geht es weiter.
SPORTHUND: Was kann dabei am Anfang alles schiefgehen?
Carola: Man muss zum Beispiel aufpassen, dass man sich nicht zu dolle freut. Die Hunde sind beim Fährten in einer niedrigeren Trieblage als in der Unterordnung oder im Schutzdienst. In diesen Disziplinen darf man schon mal ein bisschen stärker werden, wenn man den Hund erreichen will. Fährtengehen aber hat etwas Meditatives. Wenn man sich dann zu dolle freut, erschreckt man ihn unter Umständen. Meist reicht es, ihn zu loben, dass er ein toller Kerl ist, der das fein gemacht hat. Ich erinnere mich in dem Zusammenhang gerne an einen Spruch zurück, den mein Sohn aus der Bundeswehr mitgebracht hat: Lachen Sie nicht, freuen sie sich anders (lacht).
SPORTHUND: Wie lange dauert es, bis der Hund seine Aufgabe versteht?
Carola: Das ist sehr unterschiedlich. Es kann gut sein, dass sich ein Hund schon auf der ersten Fährte beim fünften oder sechsten Gegenstand von allein hinlegt. Vielleicht noch etwas zögerlich, aber er legt sich hin. Dann hat er schon mal eine ungefähre Vorstellung von dem, was er tun soll. Manchmal fängt man auch eine ganze Weile jedes Mal wieder von vorne an und muss dem Hund erneut sagen, was er tun soll. Er muss ja auch noch verschiedene Arten von Gegenständen kennenlernen. Bei Prüfungen sind auch selbstgebastelte Gegenstände möglich, wobei das Material vorgegeben ist: aber es gibt verschiedenes Holz, verschiedene Kunststoffe, verschiedene Leder.
SPORTHUND: Wie lange behältst Du dieses Training bei und wann gehst Du in die nächste Phase über?
Carola: Wenn er jeden Gegenstand zuverlässig verweist, ist er bereit für den nächsten Schritt. Der sieht so aus, dass ich die füllbaren Gegenstände gegen Prüfungsordnungs-konforme Gegenstände tausche und die Futterdöschen abbaue. Später lasse ich den Hund die Gegenstände nicht mehr nur einfach auf geraden Strecken oder Vierecken suchen, sondern auf Trainingsfährten. Die sind bei mir nie nach Prüfungsordnung gelegt, sondern da sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Aber wir sprechen hier nicht vom höchsten Schwierigkeitsgrad; sondern ich passe mich auf das Alter des Hundes und seine Fährtenfertigkeit an. Dann reduziere ich auch langsam die Anzahl der Gegenstände, weil ich dann auch wieder andere Dinge übe: das richtige Gehen der Winkel zum Beispiel.
SPORTHUND: Variierst Du die Gegenstände oder ist das immer der Gleiche?
Carola: Das sind immer andere. Bei mir haben sich im Laufe der Zeit bestimmt 200 Gegenstände angesammelt. Man bekommt ja nach den Wettkämpfen oft die Prüfungsgegenstände geschenkt und tauscht auch gerne mit anderen Fährtenkollegen. Meist räume ich die Sachen erstmal weg und hole sie dann irgendwann zum Üben wieder hervor. Von der Form her sind die alle gleich, aber sie unterscheiden sich eben vom Material. Es ist ein Unterschied, ob man Hart- oder Weichholz nimmt, Eichen- oder Buchenparkett, Wild- oder Glattleder. Mit Kork tun sich die Hunde manchmal schwerer und überlaufen es. Auch Kunststoff, auf den es drei Stunden geregnet hat, riecht kaum noch.
SPORTHUND: Brauchen unterschiedliche Gegenstände unterschiedliche Trainingsmethoden?
Carola: Gegenstände, die intensiv riechen, sollte man bei unterschiedlicher Windrichtung trainieren. Wenn der Wind nämlich von vorne kommt, hat der Hund den Geruch schon sehr früh in der Nase und kann zu früh verweisen. Auch wenn Gegenstände dem Untergrund ähneln – zum Beispiel Kork auf einem gegrubberten Acker mit viel Stroh - kann es passieren, dass der Hund den Gegenstand nicht wahrnimmt. Das muss man trainieren, indem man sich merkt, wo der Gegenstand liegt und den Hund dafür sensibilisiert.
SPORTHUND: Woran machst Du fest, ob Dein Hund bereit für eine Prüfung ist?
Carola: Voraussetzung ist, dass der Hund beim Fährten den Trieb hochhält und auch eine große Distanz sicher und motiviert ohne Futter arbeitet. Früher habe ich die Schwierigkeitsstufen der einzelnen Prüfungsniveaus FPR 1, FPR 2 und FPR 3 der Reihe nach abgearbeitet, das mache ich heute nicht mehr. Heute lasse ich mir gleich eine Fährte auf FPR-3-Niveau legen, wo der Hund auf einer Strecke von etwa 600 Schritten drei Gegenstände finden muss. Mir sind Fremdfährten wichtig, damit der Hund lernt, auch die Gegenstände von anderen Menschen zu verweisen. Deshalb halte ich auch nichts davon, meine Gegenstände dem Fährtenleger zu geben. Ich möchte den Hund nicht verunsichern.
SPORTHUND: Brauchen unterschiedliche Hunde unterschiedliche Trainingsmethoden?
Carola: Das Training an sich ist immer gleich, aber stets individuell angepasst. Printe als Zwergpinscher ist zum Beispiel sehr kälteempfindlich. Da habe ich das Wetter mehr im Blick als bei meinen Schäferhunden. Natürlich gehen Printe und ich nicht nur bei Sonnenschein und schönem Wetter raus, sondern auch bei Frost und Regen. Aber bei zwei Grad und eiskaltem Wind würde ich es nicht übertreiben. Und: auch bei Gewitter bleiben wir drinnen. Die größeren Unterschiede gibt es aber hinsichtlich des Ausbildungsstandes. Ein ausgebildeter Hund muss bei jedem Wetter fährten können. Aber einen Anfängerhund muss ich langsam an die Schwierigkeiten heranführen. Zu Beginn möchte ich deshalb halbwegs angenehmes Wetter haben. Er soll einfach Ruhe haben, sich auf das Lernen zu konzentrieren. Er soll sich wohlfühlen und Spaß haben. Das hat auch damit zu tun, dass ein Anfänger in der Regel noch ein Welpe ist. Bei Weibchen kann die Läufigkeit noch ein Punkt sein, der Einfluss auf die Leistungsbereitschaft hat und den man bedenken sollte.
SPORTHUND: Vielen Dank für das Interview!